Unterwegs mit der Flussgöttin

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Die letzte Wanderung ist nun schon länger her (Ostern) und ich bin etwas außer Übung. Noch dazu ist es gerade ziemlich heiß. Gut, dass meine Frau und ich mal wieder Besuch haben. Diesmal besucht uns Gerlind von der Interessengemeinschaft "Wanderbares Schleswig-Holstein". Gerlind ist für mich mehr als eine Wanderfreundin. Auch wenn uns Jahrzehnte trennen, sind wir uns in sehr vielen Dingen einig und besprechen gerne verschiedenste Themen. Nun mal zur Wanderung! Wir erwarten 27 Grad Celsius und ich habe eine Wanderung mit viel Wald und Wasser entworfen, um der Hitze entgehen zu können und trotzdem einige Kilometer zu schaffen. Wir starten direkt hinter der Adler Apotheke in Eberswalde. Dieses Haus beherbergt nicht nur die Touristinfo sondern auch das städtische Museum. Beim Start können wir uns den neu eingerichteten Infotafeln erfreuen und etwas zur Stadtgeschichte lernen. Weiter geht es über den Stadtcampus und in den Ammon-

park. Dort, am Weidendamm, ist auch dieser kleine "Wasserfall" abgelichtet worden. Im Park gibt es nicht nur Plastiken zu bestaunen. Seit kurzem treibt ein Biber sein Unwesen im Park und lässt sich sogar tagsüber blicken. Entlang des Parks fließt die Schwärze. Diese wird uns später erneut begleiten und andere Fließgewässer ebenfalls. Immerhin sind wir mit der Flussgöttin unterwegs. Bei der Plastik hinter der Adler Apotheke handelt es sich zwar um die Flussgöttin Finow, doch im Geist nehmen wir sie heute mit. Nach dem Stadtpark gehen wir an der Straße entlang und nehmen einen Weg in den Wald und besteigen die Brunnenberge. Wie auf dem Bild zu erkennen, gibt es hier tatsächlich ein Gefälle und am Fuße des Berges entspringen kleine Quellen, die in die Schwärze abgeleitet werden. Der Weg führt uns weiter über den Waldcampus und wieder in den Wald hinein. Die Straße von Eberswalde nach Spechthausen wird von uns überquert und wir tauchen immer weiter in den kühlen Wald hinein. Wir über-

winden Erhebungen und meine Frau und ich erzählen unserem Gast von Rodelerlebnissen aus der Kindheit. Vorbei am Schlangenpfuhl, einem kleinen Niedermoor, führt uns unser Weg in Richtung weiter durch diesen herrlichen Mischwald. Nach einer Weile geht es bergab und wir stehen wieder vor der Schwärze. Jetzt sind wir in einer Art Tal, über uns Bäume, die Schatten spenden und die Schwärze neben uns. Nur wenige Meter von hier, ist im vergangenen Jahr das Hintergrundbild meiner Seite entstanden. Vor der Hitze geschützt, genießen wir den Tag und gehen weiter Richtung Spechthausen. Im Dorf angekommen sieht man gleich das alte Fabrikgelände der ehemaligen Papierfabrik (Link, PDF S.18/19). Die Sonne drückt hier ganz schön und wir gehen weiter Richtung Ortseingang, überqueren die Straße und gehen wieder in den kühlen Wald. Dabei haben wir wieder einen kleinen Anstieg zu nehmen und können nun von hinten auf das Fabrikgelände blicken. Wir befinden uns nun auf einer der

vielen Sanderflächen im Naturpark Barnim. Auf diesem skandi-navischem Geschiebe gehen wir eine ganze Weile und halten uns dabei immer rechts. Wir wollen wieder mit der Flussgöttin vereint wandern. Also ein weiteres Mal bergab. Nun treffen wir aber auf einen Zufluss zur Schwärze. Das Nonnenfließ wird nun von uns erkundet. "Fließ" ist eine lokale Bezeichnung für Bach. Doch hier scheint kaum noch etwas zu fließen. Der Biber hat aus dem Nonnenfließ die "Nonnenstaustufen" gemacht. Wieder einmal bin ich erstaunt, was ein solch kleines Tier bewirken kann und bin auf der anderen Seite traurig darüber. Dieser Bach hat immer schon gezeigt, wie die Natur mit viel Zeit einen geeigneten Weg durch die Landschaft findet. Auf dem Bild ist noch gut zu erkennen, dass die Natur kein Interessen an geraden Verläufen hat und der schnellste Weg nicht immer der Beste ist. Wir gehen mit heiterer Stimmung weiter, denn unser Pausenplatz wartet schon und ist nicht mehr weit.

Hier am Liesenkrüz (Luisenkreuz) gibt es seit einigen Jahren diese imposante Blockhauspausenhütte und bietet bei jedem Wetter den richtigen Platz. Wie der Name vermuten lässt, befindet sich hier eine Wegkreuzung. Hinter dem Namen verbergen sich allerdings auch Sagen zu diesem Ort. Im Grunde gibt es zwei Sagen. Die eine spielt direkt auf den Namen des Kreuzes an und weiß zu berichten, dass ein junger Schäfer aus Eifersucht seine Braut Liese hier getötet haben soll. Sage Nummer 2 geht auf den Namen des Gewässers zurück und erzählt, dass es hier einst ein Nonnenkloster gab, welches hinfort gespült wurde und die einzig überlebende Nonne setzte hier ein Kreuz. Frisch gestärkt und mit ausgeruhten Gliedern geht es links neben der Hütte weiter. Der Weg spaltet sich nach kurzer Zeit und beide Wege sind nutzbar. Wir sind auf dem linken Weg weiter gegangen, da dieser breiter ist und einen höheren Wanderkomfort bietet. Nach kurzer Zeit versiegen die Quellen an-

scheinend und wir stehen vor trockenen Bachbetten. Bei genauerer Betrachtung konnten wir feststellen, dass diese trockenen Bachbetten voller Tierspuren sind. Sehr interessant! Automatisch denken wir an  Wildschweinssuhlen, doch diese entdeckten wir erst im weiteren Wegverlauf. An einigen Stellen führt das Bachbett wieder etwas Wasser. Manchmal auch schwach fließend, aber immer wieder schnell versiegend. Da scheinen die unterirdischen Quellen wohl neue Wege zu bestreiten. Angenehm zu berichten ist, dass die Mücken heute wohl einen Ruhetag eingelegt haben. Wir werden heute kaum von den kleinen lästigen Blutsaugern geärgert. Auch der Weg scheint die richtige Wahl zu sein. Es ist nach wie vor angenehm kühl im Vergleich zu Feldwegen oder unserer Wohnung. Wir gelangen an die Bernauer Heerstraße und folgen ihr nach Schönholz. Die Bernauer Heerstraße ist eine mittelalterliche Straße und somit wandeln wir nun auf historischen Pfaden in das Minidorf. Mit dem

Auto gibt es nur eine Möglichkeit hinein und heraus. Schönholz ist ein wirklich kleines, ruhiges und entspanntes Dörfchen. Früher gab es hier sogar eine Gastwirtschaft, die heute leider geschlossen ist. Die 200-300 Meter durchs Dorf vergehen schnell und wir befinden uns zwischen Feldern und unter einer Stromtrasse. Wer zwischen Melchow und Eberswalde schon mal Zug oder Auto gefahren ist, der kennt den Anblick der Strommasten und dem hageren Bewuchs darunter. Normalerweise nehme ich solche Wegpfeiler ja eher in die Galerie mit auf, doch heute möchte ich mal deutlich auf den Naturpark Barnim hinweisen. Dieser eignet sich hervorragend zum Wandern und Fahrradfahren. Es gibt jede Menge gute Karten und viele Tipps im Internet. Durch die Bahn kann man auch schöne Strecken zurücklegen. Die Möglichkeiten auf diesen Schildern und meiner eingestellten Links stellen dabei natürlich nur eine kleine lokale Bandbreite der Möglichkeiten dar. Unser Weg ist spürbar

wärmer geworden und der Boden trockener. Auch der Wald hat sein Gesicht geändert. An dieser Stelle noch einige Tipps. Je nach Jahreszeit empfiehlt es sich den hier dargestellten Weg anders herum zu gehen. Gerade haben wir eine lange gerade Strecke vor uns. Diese eignet sich sehr gut, um sich für den Weg einzulaufen und man hat dieses warme Wegstück zu einer kühleren Tageszeit. Im Herbst ist die heutige Richtung eine gute Möglichkeit, um auf den letzten Kilometern neben dem Weg im Wald noch Pilze für das Wanderabendmahl zu suchen. Alles hat Vor- und Nachteile und jeder Wanderweg hat je nach Richtung verschiedene Reize. Auf dem Weg zum Zielbahnhof in Melchow stellen wir fest, dass wir gerade auf dem 66-Seen-Weg unterwegs sind. Wir haben wohl eines der wenigen Stücke ohne einen See erwischt. So eine nasse Abkühlung wäre uns jetzt bei inzwischen erreichten 27 Grad Celsius will-kommen. Aus dem Wald heraus münden wir in Melchow ein und geh-

en auf dem Bürgersteig durch den Ort. Dabei lassen sich viele alte Gemäuer von Gutshäusern und stuckverzierte Häuser entdecken. In der Dorfmitte angekommen, machen wir eine kleine Entdeckung. Die Mitfahrtafel! Eine großartige Idee, wie ich finde. So etwas sollte es in viel mehr Dörfern und Gemeinden geben. Gerade in ländlichen Regionen und für ältere MitbürgerInnen eine tolle Sache. An der selben Kreuzung befindet sich im übrigen ein hervorragender Bäcker, der alles noch selbst herstellt. Das sieht gut aus und schmeckt auch gut. Leider ist heute Sonntag und mir bleibt ein leckeres Stück Kuchen verwehrt. Wir nehmen die letzten Meter zum Naturparkbahnhof Melchow. Ein tolles Tor in den Naturpark denke ich mir und setzte mich im Schatten auf die Bank und warte mit meinen Begleiterinnen auf den Zug, der uns wieder nach Eberswalde zurückbringt. Von Melchow aus könnte man  weiter nach Biesenthal. Nahe des dortigen Bahnhofes wird der Lobetaler Bio-Joghurt hergestellt und ein kleines Cafe mit Bioladen ist vorhanden.

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10,2 Meilen * 1,6 = 16,3 Kilometer

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